Eine Schriftstellerin, selbst alleinerziehend, schreibt zusammen mit anderen Frauen in der gleichen Situation ein Buch. Es kommt ein witziges, aber auch nachdenklich stimmendes Kinderbuch zu dem Thema heraus.
Das Buch ist ein Teil des Projekts "AlmA" - die Abkürzung steht für "Alleinerziehende mit Arbeitsperspektive". Dieses Gemeinschaftswerk von Volkshochschule (VHS) und Arbeiterwohlfahrt (Awo) will alleinerziehende Frauen, die schon lange arbeitslos sind, dabei unterstützen, erste Schritte in Richtung Arbeit oder Ausbildung zu gehen.
Neun Frauen aus dem Landkreis nehmen seit Anfang Juli an dem Projekt teil. Welches Potential in ihnen steckt und mit wie viel Begeisterung sie sich dafür engagieren, gemeinsam ein Kinderbuch herauszubringen, das erstaunt auch die Projektleiterin Monika Hotel-Kosmalla. Das Buch schildert die Hürden des Alltags einer alleinerziehenden Mutter aus Sicht eines Kindes. "Ein Teilziel haben wir schon erreicht, nämlich Kontakte und Freundschaften unter den Frauen zu ermöglichen", berichtet die Sozialpädagogin. Und noch etwas sei ganz wichtig: Durch den Erfahrungsaustausch sei den Frauen bewusst geworden, dass die anderen Mütter ganz ähnliche Probleme hätten.
Inka-Mareila Ittermann, eine junge Autorin und Teilnehmerin des Projekts, hat mit ihrer Idee ins Schwarze getroffen. Diese Idee lautet: Die Erfahrungen und Erlebnisse alleinerziehender Mütter und ihrer Kinder als Grundgerüst für eine kindgerechte Geschichte zu verwenden. "Ich habe vorher alles mit meinem Verleger abgeklärt. Dann brauchten wir nur ein paar gemeinsame Termine, um Ideen für die Geschichte zu sammeln", schildert die junge Frau aus Michelbach. Im August traf sich die Gruppe samt Kindern auf einem Campingplatz bei Pfedelbach, wo eine der Frauen mit ihren Kindern Urlaub machte.
Ittermann hat Erlebnisse in die Story eingebaut: Da ist zum Beispiel Anne, die regelmäßig morgens mit ihrem Sohn quer durch die Nachbargärten rennt, um noch den Bus zu erreichen. Oder Connis Sohn Josh, der abends immer alle Monster zu sich ins Bett nimmt, damit sie ihn beschützen. Und bei Caren springt zwischen ihren beiden vier- und zehnjährigen Kindern auch noch die junge Mops-Hündin Enie herum und sorgt für Chaos.
"Ich habe diese ganz persönlichen Erfahrungen und die allgemeinen Probleme von Alleinerziehenden mit Fantasie in eine witzige Geschichte, die in Schwäbisch Hall spielt, gepackt", erklärt die Schriftstellerin. Neun kleine Abschnitte sind daraus entstanden. Jeder davon ist mit einem Bild illustriert, das die Kinder der Frauen gemalt haben.
"Die Erlebnisse sind nicht nur zum Lachen, sondern regen auch an, mit den Kindern über Themen wie den fehlenden Vater zu sprechen", so Projektleiterin Hotel-Kosmalla. Sie ist auch ein bisschen stolz auf die Gruppe, die "so etwas Tolles auf die Beine gestellt hat".
Jetzt brauchen die Frauen dringend Sponsoren, um das rund 40-seitige Buch mit dem Titel "Die Superalma gibt es wirklich" drucken zu lassen. Die Haller Bausparkasse und die Buchhandlung Osiander unterstützen sie bereits. Den Erlös wollen die Frauen komplett an den Haller Freundeskreis Asyl spenden. Auch der Verleger Jörg Munsonius von der Edition Bärenklau verzichtet auf Bezahlung.
Es gibt noch drei freie Plätze für alleinerziehende, arbeitslose Frauen in dem Projekt, das auf zwei Mal neun Monate angelegt ist. Es wird vom Europäischen Sozialfonds, vom Jobcenter, von der Stadt Hall und aus Mitteln der Volkshochschule und der Awo finanziert.
Info Ansprechpartnerin für das Projekt ist Sozialpädagogin Monika Hotel-Kosmalla unter der Telefonnummer 0791/9700419 oder per Mail: monika.hotel@quam-sha.de